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In den fussstapfen der märtyrer des kommunismus (1946-1990)

Via Crucis

IN DEN FUSSSTAPFEN DER MÄRTYRER DES KOMMUNISMUS

(1946-1990)

IM EHEMALIGEN GEFÄNGNIS DER STAATSSICHERHEIT – „SIGURIMI“ SHKODRA

ERSTE STATION

Behold, my servant, whom I uphold; my chosen one, in whom I delight:

I will put my Spirit upon him; he will bring justice to the nations”. (Is 42,1)

Aus einem Brief von Don Shtjefen Kurti, vom 16.10.1946 an den Heiligen Vater, Papst Pus XII

(Pfarrer von Tirana. Er wurde zweimal verhaftet, das erste Mal in Tirana am 28.10.1946, wobei er zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, von denen er 17 Jahre im Gefängnis von Burell verbrachte. Zum zweiten Mal wurde er 1970 in Gurez inhaftiert und später erschossen.)

“Heiliger Vater,

[…] Jeden Tag wird die Reihe der Märtyrer länger, in den Gefängnissen werden unterschiedslos alle fürchterlich gefoltert. Tausende von Männern, Frauen, Greise und Kinder, nackt und hungrig, in Konzentrationslagern interniert, an den abgelegensten und gefährlichsten Orten, in Häusern ohne Türen und ohne Fenster, von morgens bis abends zu schwerer Arbeit gezwungen,  nur für ein Stück Brot. Das Ziel ist, die Gefangenen körperlich zu schwächen, damit sie an Erschöpfung oder Tuberkulose zugrunde gehen: Vor kurzem gab es einen Erlass, der den Familien verbietet, ihnen Nahrungsmittel zu bringen.

Eure Heiligkeit, ich könnte noch viele andere Sachen sagen, aber ich muss mich beschränken und  diese Zeilen schnell beenden, weil ich Angst habe, dass ich entdeckt werde, während ich schreibe.

Vor den Füßen Ihrer Heiligkeit niederknieend bitte ich demütig um Ihren väterlichen und apostolischen Segen,für mich, für den ganzen Klerus, für das ganze Volk, damit wir für unseren Glauben kämpfen, ohne auf uns selbst zu achten.” 

ZWEITE STATION

 “I offered my back to those who beat me, and my cheeks to those who pulled out my beard; I did not hide my face from mocking and spitting.”(Is 50,6)

Aus einem Zeugnis über Pater Giovanni Fausti

(Jesuit, geboren in Brescia (Italien) im Jahre 1899. Er hatte ein Diplom in Theologie und Philosophie. Im Jahr 1929 wurde er als Professor in das Priesterseminar nach Skodra geschickt. Er musste im Jahr 1932 aus gesundheitlichen Gründen in sein Heimatland zurückkehren; zehn Jahre später kehrte er nach Albanien zurück, als Rektor des päpstlichen Seminars in Shkodra. Er wurde am 31. Dezember 1945 verhaftet, zusammen mit Pater Daniel Dajani SJ. Die beiden wurden angeklagt, dass sie geholfen hätten, im Priesterseminar eine Widerstandsgruppe gegen den Kommunismus aufzubauen. Sie wurden zum Tod verurteilt und am 4. März 1946 erschossen.

Ein rührendes Detail bringt uns etwas aus den Leiden Christi in Erinnerung. Während Pater Fausti vom Gefängnis zum Gericht gebracht wurde, wurde er beschimpft, gedemütigt und und bespuckt. Das geschah wiederholt, viele Tage hintereinander, solange der Prozess dauerte. Eines Tages, als sie wieder auf diesem Weg waren, sprang eine Frau mit blutunterlaufenen Augen und ungekämmten Haaren aus der Menge und schrie mit wutverzerrter Stimme: – Eine Kugel in die Stirn! – Und sie spuckte in das Gesicht von Pater Fausti. Aber Pater Fausti hatte ein weites Herz und folgte dem Bespiel seines göttlichen Lehrers. Er grüßte die Frau mit einem Kopfnicken und bat Gott:  „Verzeih, Vater, denn sie weiß nicht, was sie tut.“

 DRITTE STATION

 ”He was despised, and rejected by men; a man of sorrows, and familiar with suffering. Like one from whom men hide their faces he was despised; and we esteemed him not.” (Is 53,3)

Aus dem Zeugnis von Bischof Frano Illia  

(Er übelebte die Verfolgungen, denn sein Todesurteil wurde, ebenso wie das von Pater Giovanni Faustin SJ und Pater Daniel Dajani in lebenslängliche Haft und Zwangsarbeit umgewandelt. Er wurde später von Johannes Paul II zum Bischof von Shkodra ernannt, und während seines Besuches in Albanien am 25. April 1993 geweiht. Er starb im Jahr 1998).

“Wir waren so erschöpft, so geschwächt und hatten so viele materielle und geistige Leiden, dass wir bei der Befragung so weit waren, dass wir nicht mehr wussten, was wir sagen sollten.  Wir waren verpflichtet,  immer “Ja, ja, gut!” zu sagen.  Wir haben mit geschlossenen Augen dem zugestimmt, was sie uns sagten. Der Richter, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere, war ein sehr rauer und arroganter Mensch. Er machte uns Angst und schrie uns an “Ihr seid Feinde des Volkes!”

Man warf uns vor, wir seien Spione des Vatikans und  verurteilte uns deshalb zum Tod.“

VIERTE STATION

 “Listen to me, you islands; hear this, you distant nations: Before I was born the Lord called me; from my birth he has made mention of my name: ” (Is 49,1)

Aus einem Zeugnis von Don Josef Marxen 

(Deutscher Priester, geboren 1906 in Worringen in der Nähe von Köln, Missionar in Albanien. Inhaftiert und getötet im Alter von 40 Jahren.)

Er wurde im Jahr 1946 vom Regime inhaftiert, weil er Priester war, und – was noch mehr zählte – weil er Ausländer war. Don Josef Marxen wurde im Gefängnis von Tirana eingesperrt und geradezu unmenschlich gefoltert. Aufgrund der Beschuldigung, er sei ein Agent der Gestapo, wurde er erschossen. Einer seiner Freunde aus dem Gefängnis, der die Verfolgungen überlebte, erzählt: “Uns allen, die wir ihn gekannt haben, tut es sehr leid um diesen Menschen. Nicht nur, weil er jung an Jahren war, sonder auch, weil er sehr ernsthaft und barmherzig war. Er war jederzeit bereit zu helfen, jedem Kranken gab er von seiner eigenen Lebensmittelration, er teilte sie mit den Gefangenen, die das sehr brauchten. Dieser Mensch wurde von allen respektiert. Seine Mutter in Deutschland wartete in der Ferne auf ihren Priestersohn. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er erschossen worden war, obwohl er niemandem etwas Böses getan hatte. Er war gekommen, um in Albanien zu dienen und sie haben ihn ohne Gerichtsverfahren getötet.

In seinen letzten Lebenstagen sagte er seinem Zellenkameraden: – Ich bin froh, dass ich jetzt sterbe, denn die Albaner werden mich immer als einen Priester in Erinnerung behalten, der ein Zeuge für den Glauben an Christus war!-“ 

 FÜNFTE STATION

“I, The Lord, have called thee in righteousness; and will take hold of your hand. I will keep you, and will make you to be a covenant for the people, for a light for the Gentiles.” (Is 42,6)  

Aus einem Zeugnis über Don Ndre Zadeja

(Geboren in Shkodra im Jahr 1891, Studium in Italien und Österreich. Priesterweihe 1916, danach wurde er als Pfarrer in Sheldi eingesetzt. Er war als großer Redner bekannt. Don Zadeja war außerdem Schriftsteller, Dichter und Dramaturg. Er wurde angeklagt, dass er in seinen Predigten gegen den beginnenden Kommunismus gepredigt hätte, später wurde er inhaftiert und am 25. März 1945, am Palmsonntag,  erschossen.)

Am 25. März 1945 wurde Don Ndre Zadeja, zusammen mit 13 anderen Kameraden aus dem Gefängnis geholt und direkt zum Hinrichtungsort geführt. Alle Gefangenen hatten Angst. Seine Kameraden, die Priester waren, gaben ihm durch die kleine Gefängnistür den Segen, bevor er hinausging. Don Zadeja kniete mit den anderen nieder. Am Hinrichtungsort hinter dem katholischen Friedhof von Shkodra näherte sich ihm Don Tom Lacaj, um ihm die letzte Lossprechung von seinen Sünden zu erteilen. Don Zadeja dankte ihm mit diesen Worten: “Ich danke dir, dass du hierher gekommen bist, um meine Leiden zu lindern”. Nach einigen Augenblicken hörte man in der Stadt Shkodra Maschinengewehrsalven, die 14 Menschen zu Boden streckten.

SECHSTE STATION

“Just as there were many who were astonished at him – his appearance was so disfigured beyond that of any man, and his form marred beyond human likeness.”  (Is 52,14)  

Aus einem Zeugnis über Marie Tuci

(Geboren im Jahr 1928. Studium in Shkodra beim Institut der Kongregation der Stigmatinerinnen, bei denen sie als Aspirantin eintrat. Sie war mutig und stark in ihrem Glauben. Mit dem Aufkommen des Kommunismus nahm sie an geheimen Widerstandsgruppen teil, zusammen mit vielen Jugendlichen der katholischen Schulen, und auch mit einigen Seminaristen. Sie war sehr attraktiv und widerstand der Gewalt, die man ihr im Gefängnis antun wollten. Darum folterten sie sie so schrecklich, so dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, wo sie am 24.Oktober 1950 ihren Verletzungen erlag.)

Am 10 August 1949 wurde Maria Tuci zusammen mit anderen Familienangehörigen verhaftet und für ein Jahr in Shkodra ins Gefängnis gebracht. Im Gefängnis wurde sie oft Verhören unterzogen und grausam geschlagen. Ihre Zelle  war ein Loch ohne Licht und ohne Luft. Einmal im Monat konnte sie mit Hilfe eines ihrer Freunde ihre Kleidung wechseln, die ihre Mutter ihr brachte und die sie mit ihrer Kameradin teilte, die mit ihr in der Zelle war. Ein Zeuge erzählt, dass sie die sehr kalten Wintertage in der Zelle verbrachten, indem sie sich umarmten, damit sie sich gegenseitig etwas wärmten. Wenn es regnete, durchnässte das Wasser die Matratze, die dann für die nächsten Tage nass blieb. Als sie vor Ihrem Tod wegen ihres ernsten Zustandes ins Krankenhaus gebracht wurde, sagte sie  ihrer Freundin Davida, die Worte von Hilmi Seiti (ihrem Verfolger): “Ich werde dich so zurichten, dass deine Angehörigen dich nicht mehr wiedererkennen werden!” Ich danke Gott, dass ich jetzt frei sterbe!

SIEBTE STATION

  “Surely he took up our infirmities and carried our sorrows; yet we considered him   stricken by God, smitten by him, and afflicted.”(Is 53,4)  

Aus einem Zeugnis über Don Pjeter Cuni

(Geboren in Shkodra im Jahr 1914, Studium in Rom und Priesterweihe im Jahr 1940 im Petersdom. Nachdem er nach Albanien zurückgekehrt war, wurde er als Pfarrer von Shkrel und Rrjoll ernannt, wo er für seine Aufmerksamkeit und Hingabe in seinem Pfarrdienst bekannt wurde, und für freundschaftliche Beziehungen zu allen. Er gab einen wertvollen Beitrag zur Diözesanzeitschrift “Sonntagsglocke” und machte verschiedene Übersetzungen, weil er sehr gut Italienisch konnte. Noch als junger Pfarrer wurde er im Juli 1948 ohne Anklage inhaftiert und ohne Gerichtsverhandlung fünf Monate später erschossen).


Ein Cousin von ihm erzählt: “ Don Pjeter hatte Zeit, um sich darauf vorzubereiten, seinen Kalvarienberg anzunehmen. Wir sprachen über Erlasse, Verurteilungen und Erschießungen, die Tag für Tag mehr wurden. Er sagte mir: – Es scheint mir, dass Christus entschieden hat, dass ich einer der letzten sein werde” – Nicht lange nach diesem Treffen in meinem Haus entschied sich Christus in der Tat, ihn zum Blutzeugnis zu berufen:  Es war im Juli des Jahres 1948. An diesem Tag fuhr er mit dem Fahrrad nach Koplik, dem Hauptzentrum seines Pfarrgebietes. Einer von der Staatssicherheit hielt ihn auf der Straße an und fragte ihn, wer er sei, obwohl er sehr gut wusste, wen er vor sich hatte. Pjeter verstand, dass die Zeit gekommen war.. Er wurde ohne Angabe von Gründen verhaftet. Sie fesselten ihn und führten ihn durch Koplik. Danach setzten sie ihn und Don Alexander Sirdani auf zwei Esel und führten sie unter permanenten Beleidungen und Beschuldigungen durch die ganze Stadt.”

 ACHTE STATION

“He bore the sins of many, and made intercession for the ransgressors.”

(Is 53,12)

 Aus dem Zeugnis von Pater Zef Pllumi OFM

(Geboren in Lezhe im Jahr 1924, gestorben 2007. Ein ungewöhnlich gebildeter Mensch, der die Verfolgungen nach 25 Jahren Gefängnis und Zwangsarbeit überlebt hatte.).

“An Ostern1949 geschah in meiner Zelle Nr. 7 etwas höchst Erfreuliches: Christus kam, um uns im Glauben zu stärken! Hört, was geschehen ist:  Pater Leon Kabashi, Franziskaner, erbat ein Paar Pantoffeln von seiner Schwester, Rosa, die gekommen war, um ihn zu besuchen. Er sagte ihr:” Versuche, uns als Ostergeschenk ein Paar Pantoffeln zu bringen!” Die Polizei und die Spione, die diese Worte hörten, verstanden nicht, dass er von der Schwester geweihte Hostien erbat, um zu kommunizieren. An Ostern bekam Pater Leon wieder Besuch von seiner Schwester Rosa, die ihm die Pantoffeln brachte. Ich öffnete sie heimlich: innen drin war ein Korporale mit 50 Hostien! Ich fiel auf die Knie. Ich erinnerte mich an den heiligen Tarcisius, Märtyrer der Kommunion in der Zeit der Katakomben…

O Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme dich unser! So wiederholten sich im 20. Jahrhundert diese Szenen, die in den römischen Katakomben geschehen waren.

NEUNTE STATION

 “By oppression and judgment he was taken away. And who can speak

   of his descendants?  For he was cut off from the land of the living;

   for the transgression of my people he was stricken.” (Is 53,8)

 Aus einem Zeugnis über Don Mikel Beltoja 

(Er studierte privat bei Bischof Ernest Coba Philosophie und Theologie. Er wurde im Jahr 1961 zum Priester geweiht, während das Regime die katholische Kirche und ihre Strukturen vollständig zerstörte hatte. Am 19. April 1973 wurde er inhaftiert und vier Monate lang gefoltert. Während des Prozesses, in dem er mit dem Tod bestraft wurde, hatte Don Mikel keine Furcht und sprach bis zum Ende gegen den Kommunismus, dem erklärten Feind des Glaubens und des Volkes. Er bezahlte mit seinem Leben dafür, dass er mit Leidenschaft und Entschiedenheit zum Schutz des Klerus und aller Intellektuellen gesprochen hatte, die das Regime bis dahin hatte verschwinden lassen.)

Einige Augenzeugen erzählen, dass Don Mikel ein wahrer “Soldat” Christi war: mutig und eifrig für die Sache Gottes, entschieden und makellos, zu allem bereit, um Christus und den Glaubensbrüdern zu dienen.

Aus diesem Grund belauschten ihn die Kommunisten und beobachteten ihn fortwährend. Eines Tages brachen die Sicherheitsbeamten in sein Haus ein und durchsuchten es. Sie nahmen alles, was sie fanden: Messgewänder, liturgische Bücher, Statuen und andere heilige Gegenstände. Danach  nahmen ihn vor der Kirche von Beltoja fest, die sie zu dieser Zeit in ein Kulturzentrum umgewandelt hatten. Sie zerrten ihn gewaltsam in ein Auto. Er grüßte ruhig diejenigen, die gerade vor Ort waren, aber alle hatten Angst, seinen Gruß zu erwidern und begleiteten ihn nur mit den Augen. Sein Haus wurde von bewaffneten Soldaten bewacht, die die Bevölkerung zusammenriefen und dazu verpflichteten, Don Mikel als Volksfeind und Reaktionär anzuklagen. 

 ZEHNTE STATION

 ”He was oppressed and afflicted, yet he did not open his mouth;

 he was like a lamb to the slaughter, and as a sheep before her

 shearers is silent, so he did not open his mouth.” (Is 53,7)

Aus einem Zeugnis über Don Deda Maçaj

(Geboren im Jahr 1920. Junger Diözesanpriester, Studium der Theologie in Rom. Er kehrte nach Shkodra zurück und diente als Pfarrer in Rragam e Sheldi, wo etwas vorher Don Dre Zadeja gewesen war. Er wurde im Jahr 1947 verhaftet. In einem Scheingerichtsverfahren wurde er verurteilt und erschossen. So erlitt er das selbe Schicksal wie die anderen Priester.

“Sie entfernten sich aus dem Gerichtssaal. Das Gericht traf ein Urteil ohne das Recht zur Berufung. Sie bestraften ihn mit dem Tod und sofortiger Hinrichtung, jetzt auf der Stelle. Sie forderten ihn auf, seinen letzten Willen zu äußern. Er sagte: -Ich habe nichts anderes zu sagen, außer dem, was auch Sie wissen, dass ich unschuldig verurteilt werde. – . Sie brachten ihn aus Militärbereich raus, auf eine Wiese bei Vjosa. Sie nahmen ihm die Kleider ab, so wie sie es mit Jesus von Golgotha gemacht hatten, und ein Team von Schützen schoss auf ihn. Aber er fiel nicht zur Erde. Sie schossen wieder, und wieder blieb Don Deda auf den Beinen. Der Henker war wuterfüllt, weil es nicht gelang, ihn zu Boden zu strecken. Der Henker gab den Befehl, zum dritten Mal zu schießen. Diesmal konnte Don Deda nicht mehr auf den Füßen bleiben! Er fiel auf den Boden und färbte die Erde rot mit seinem Blut.“

ELFTE STATION

But he was pierced for our transgressions, he was crushed for our iniquities; the punishment That brought us peace was upon him; and with his wounds we are healed.” (Is 53,5)

Aus einem Zeugnis über Don Anton Muzaj

(Geboren im Jahr 1919, studierte er am päpstlichen Seminar in Shkodra. Er schloss seine theologischen Studien in Rom ab. Im Jahr 1946 kehrte er nach Shkodra zurück, in einer Zeit, wo die kommunistische Verfolgung begonnen hatte. Er wurde im Jahr 1947 verhaftet mit der Anklage, dass er ein Spion des Vatikans sei. Er starb 29 jährig.)

Es war im Oktober des Jahres 1947, als Don Anton Muzaj und Pater Frano Kiri inhaftiert wurden, und den schrecklichsten Foltern unterworfen wurden. Man zwang sie, ganze Tage und Nächte lang stehen zu bleiben, mit der Nasenspitze an der Mauer, die Hände und Füße gefesselt; dabei litten sie noch mehr, weil sie durstig waren. Jeden Tag putzten zwei der Gefangenen der Reihe nach den Boden des Gefängniskorridors, der oft mit Blut getränkt war. Don Antonius bat diejenigen, die putzten, den Boden nicht ganz zu trocknen. Sofort warf er sich auf den Boden, um wie ein Hund etwas von dem Wasser, das auf dem nassen Boden war, aufzulecken. Er war bis zu dem Punkt gekommen, an dem er nicht mehr auf den Beinen stehen konnte und darum wurde er noch mehr geschlagen. Oft übergossen sie ihn mit einem Eimer mit eiskaltem Wasser und stellten ihn zwischen die Türen und Fenster, in die eisigen Winde der Wintermonate. Er erkrankte schwer an Tuberkulose. Als die Richter im Prozess seinen Gesundheitszustand erkannten, verstanden sie, dass er nur noch wenige Monate zu leben hätte. Daher verurteilten sie ihn nicht zum Tod. Seinen Gefängniskameraden sagte er: Wenn ihr eines Tages meine Angehörigen seht, sagt ihnen, dass ich völlig unschuldig bin und für meinen Glauben an Christus sterbe.

ZWÖLFTE STATION

“I will also make you a light to the Gentiles, that thou may bring  my salvation to the ends of the earth.” (Is 49,6)

Aus einem Zeugnis über Don Alexander Sirdani

(Geboren im Jahr 1892 in Shkodra. Er wurde durch den Tod seiner Mutter sehr früh Waise. Studium zunächst in Shkodra am Kolleg der Jesuiten, anschließend in Österreich. 1916 wurde er zum Priester geweiht, diente als Pfarrer in verschiedenen Dörfern der Diözese Shkodra. Er war ein Mensch des Gebetes und ein Arbeiter für den Frieden, er wirkte oft als Vermittler bei zerbrochenen Beziehungen oder Rache zwischen Familien. Er war für seine Weisheit und seinen Edelmut bekannt. Im Jahr 1948 wurde er inhaftiert und nach Koplik gebracht. Er wurde fünf Monate lang unsäglichen Foltern unterworfen, dann wurde er zusammen mit Don Pjeter Cuni umgebracht.)

Als ein Mensch des Wortes war Don Alexander in seinen Predigten sehr klar. Mit einfachen und  für alle verständlichen Worten und in absoluter Furchtlosigkeit verbreitete er die christliche Lehre, verwarf materialistische Theorien und bekannte vor allen  Farbe gegen die antichristlichen kommunistischen, atheistischen Ideen. Er wiederholte mit lauter und entschiedener Stimme “nur da, wo der Geist Gottes ist, da ist auch die Freiheit”.  Einige Zeugen berichten, dass er eines Tages nach seiner Predigt von Personen, die für das Regime arbeiteten, in die Nähe eines Kreuzes hinaus gezerrt wurde. Mit großer Wut kritisierten sie ihn auf niveaulose Weise und bedrohten ihn vor der Bevölkerung.  Don Alexander sagte mit seiner gewohnten Ruhe: – Schlagt mich. Hier bin ich. Ich gebe das Leben für Christus! – Daraufhin bat ihn jemand: – Nein, Don Alexander, so zerstörst Du uns und Dich selbst! – Und er antwortete ihnen: – Es ist eine Ehre für mich und für Euch, Christus zu bezeugen. Ich habe nur den Glauben an Christus gepredigt und werde ihn weiter predigen!

DREIZEHNTE STATION

“After the suffering of his soul, he will see the light of life and be satisfied; by the knowledge my righteous servant will justify many, and he will bear their iniquities”.(Is 53,11)

Aus dem Zeugnis von Pater Anton Luli   

(Jesuit; Zeitgenosse von Johannes Paul II, Überlebender des Kommunismus. Er legte anläßlich seines 50. Priesterjubiläums, das er mit dem Papst feierte, Zeugnis im Petersdom ab. Er starb im Jahr 1998).

“Die psychischen und physischen Foltern in den Sicherheitszellen waren schrecklich und unerträglich. In dem Gefängnis, in dem ich inhaftiert war, waren mit mir noch zwei andere Priester, die ich sehr gut kannte.

Sie überlebten die Folter nur einige Tage. Ich hörte, wie sie um Hilfe baten, sie baten um Wasser zum Trinken, aber niemand gab es ihnen. Der erste, Don Alexander Sirdani, überlebte drei Tage. Den zweiten, Don Pjeter Cuni, noch jung, haben sie mit Elektroschocks gefoltert.

Ich war lebensmüde und wollte sterben. Als die Polizisten mich abholten, sagte ich ihnen, dass ich ihnen dankbar wäre, wenn sie mir eine Kugel in die Stirn schießen würden, um meinem schrecklichen Leiden so ein Ende zu setzen. “

VIERZEHNTE STATION

“He was assigned a grave with the wicked, and with the rich in his death, though he had done no violence, nor was any deceit in his mouth.”(Is 53,9)

Aus einem Zeugnis über Pater Serafin Koda, OFM

(Geboren im Jahr 1893. Er trat 1909 in den Franziskanerorden ein. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1915 wurde er Provinzialdefinitor und Pfarrer von verschiedenen Dörfern. Als er inhaftiert wurde, war er Pfarrer in Lezhe und wurde wegen einer falschen Anklage und eines Komplotts auf unmenschliche Weise gefoltert, nachdem er an einer Versammlung der Franziskanerprovinz teilgenommen hatte. Er starb am 11. Mai 1947 im Alter von 54 Jahren).

Pater Serafin war ein sehr guter und umsichtiger Mensch, der von allen für seine Weisheit und seinen Mut geschätzt wurde. Er war unermüdlich und absolut furchtlos in seiner Arbeit als Priester und Pfarrer. Er wurde von der Staatssicherheit im Franziskanerkonvent von Lezhe festgenommen: Es war an seinem Namenstag, am 12. Oktober 1946. Er blieb im Stall des Konvents eingesperrt, den das Regime beschlagnahmt und in ein Spital umgewandelt hatte. Sie folterten ihn, indem sie ihn bis zum Hals in ein Fass mit Wasser steckten. Sie schlugen ihm so viele Nägel in den Hals, dass die Kehle zerriss. Jemand, der in seiner Nähe war, erzählt, als sie ihn aus dem Gefängnis in die Krankenstation brachten – immer innerhalb des Konvents – wendete sich Pater Serafim der Statue Unserer Lieben Frau zu und betete: O unsere liebe Frau, vollbringe Deine Arbeit schnell.

SCHLUSSGEBET

Das Blut deiner Märtyrer, O Herr,

wurde zum Samen der Kirche.

Mach, dass wir uns würdig erweisen, den Nachlass dieser Brüder, die uns im Glauben vorangegangen sind, aufzunehmen, und dass ihr Zeugnis uns immer ein Beispiel und ein Antrieb in den Freuden und Schwierigkeiten des Lebens sei.

Gib uns die Gewissheit, dass Du, oh Herr, selbst auf den Trümmern des Menschen immer wieder aufbaust und Neues zum Leben bringst.

In Christus unserem Herrn

Amen